Juli 2020

Was habe ich diesen Monat festgestellt: Online-Uni ist zwar nicht Orts-aber Internet abhängig. (Wir haben immer noch kein gutes Internet.) Ich bin nach wie vor nicht Stress-resistent. Eine gute Anekdote habe ich für diesen Monat leider gar nicht, abgesehen von schon erzählten. 

Gedanken über Online-Praktikum 

Seit diesem Jahr gibt es aufgrund der Corona-Pandemie die Möglichkeit Praktika online zu absolvieren. Auch wenn die Umstände, die dies mehr und mehr ermöglichen, selbstverständlich nicht erfreulich sind, habe ich mich dennoch gefreut, dies zu lesen. Zwar gehe ich natürlich auch lieber aus dem Haus, um andere Leute zu sehen, doch ein Praktikum scheiterte bislang an dem zu leistenden Aufwand (ich bräuchte Hilfsmittel wie Lifter, Joystick , einen Tisch in richtiger Höhe und Breite etc. ) Ob wirklich alle Hürden durch die theoretisch gegebene Möglichkeit eines Online-Praktikums für mich beseitigt wären, wage ich zwar zu bezweifeln, aber vielleicht wäre es zumindest ein Schritt in Richtung Inklusion …Ich werde die Idee mal im Kopf behalten.

Mein Körper und die Reaktion auf Aufregung

Der folgende Beitrag ist eine Mischung zwischen einer Anekdote und einer Erklärung bzw. einem Versuch zu erklären, was bei meinem Körper passiert, wenn ich einen Schrecken bekomme. Neulich bin ich so erschrocken, weil ein Vogel bei uns gegen die Scheibe geflogen ist. Wir haben ihm Wasser hingestellt und immer wieder nach ihm geschaut. Obwohl er es anscheinend überlebt hat, (wir haben jedenfalls keine Spuren gefunden) erschrecke ich immer noch bei jedem Geräusch. Warum mein Körper so extrem auf Aufregung reagiert, ist schwer zu erklären. Vielleicht, weil aufgrund meiner Behinderung eben alles anders und extremer als bei anderen Leuten reagiert. Zwar ist es etwas nervig, aber ich kann am besten damit umgehen, wenn andere Leute wissen, dass es einfach so ist. Ich schreibe diesen sehr privaten Blogbeitrag, um nicht betroffene Leute darauf aufmerksam zu machen, dass manche Dinge nicht leicht rational zu erklären sind, aber das Menschen eben unterschiedlich sind.

Fragebögen

Ich fülle häufig Fragebögen zur Verbesserung anderer Websites aus. Prinzipiell halte ich diese auch für sinnvoll um Feedback zu geben, habe aber sehr oft das Problem, dass die Felder zum Ankreuzen rund und sehr klein ist. Sowohl Form als auch die Größe der Felder sind für mich sehr wichtig, da feine Bewegungen mit meinem Minijoystick sehr schwierig sind. Wie soll ich helfen, Websites zu verbessern, wenn es schon am Ausfüllen des Fragebogens scheitert? 

Alltagsanekdote Online-Uni auf Teneriffa.

Da das Semester ja Corona-bedingt Online stattfinden muss, dachten wir, (ich und meine Familie) dass ich auch von Teneriffa aus studieren könnte. Nur leider musste ich feststellen, dass die Internetverbindung hier so unerträglich langsam ist, dass es mit dem Studieren (Zoom-Konferenzen, Literaturrecherche, Moodle etc.) nicht so einfach ist wie geplant. Nun kann ich leider nicht analog selbstständig Bücher lesen und bin deswegen auf digitale Medien angewiesen. Die Probleme mit Stromausfällen und dem langsamen Internet habe ich etwas unterschätzt …

Ich habe mal einen Text geschrieben, warum ich eigentlich schreibe: 

Warum ich schreibe

Ich schreibe, weil mir die Macht der Worte gefällt

Ich schreibe, weil mich die 1000 Möglichkeiten begeistern

Ich schreibe, weil mich gute Geschichten faszinieren 

Ich schreibe, weil mein stärkstes Ausdrucksmittel Worte sind

Ich schreibe, weil ich den anderen auf diese Weise meine Schwierigkeiten vor Augen führen kann  

Ich schreibe, weil es etwas ist, dass ich trotz motorischer Einschränkungen selbständig machen kann

Alltagsanekdote Urlaube auf La Gomera 

Über Jahre bin ich mit meiner Familie immer an Weihnachten nach La Gomera gefahren. Das Meer, das gemütliche Klima, und die Ruhe mit der viele Insulaner den Tag angehen, hat auch einige Althippies angezogen, mit denen man gelegentlich seltsame Situationen erlebt. An Silvester gibt es immer eine große zentrale Party. Gut gelaunt tanzten ich und meine Freundin im Rolli mit den anderen Gleichaltrigen aus unserer „Clique“. Ein fremder Mann, (ungefähr 60) kam dazu, um uns zu erfreuen, indem er mit uns tanzt. (Unsere Freundinnen „retteten“ uns.) Ein anderer fremder Mann wollte dieser Freundin Im Rollstuhl) etwas nettes sagen, in dem er zu ihr meinte „Jetzt habe ich wieder Energie“. Alle diese Beispiele sind natürlich nett gemeint, aber eben, wenn man offensichtlich nicht einsam ist, auch unnötig. 😉😂

Fritz und Fertig ein geniales Spiel, aber… 

Die erfolgreiche Fritz und Fertig-Reihe (Terzio) ist ein geniales Spiel für Kinder. Mit vielen kleinen Spielübungen, die auf den ersten Blick gar nichts mit Schach zu tun haben, gelingt es dem Spiel, Kinder (Zielgruppe: Grundschulalter+) langsam an das komplizierte Spiel heranzuführen, alles verpackt in einer schönen, lustigen, kindgerechten Geschichte zwischen dem Sohn des guten „König Weiß“ und dem bösen „König schwarz“. Das Spiel ist zu 90% für meine Ansteuerung geeignet (drag&drop) Leider sind die anderen 10% aber auch obligatorisch. So muss zu Beginn des Spiels der Name eingegeben werden. (Eine Schachfigur anklicken, um den Speicherstand zu sichern, fände ich im Sinne der Barrierefreiheit noch besser ) Für einige Übungen benötigt man Pfeiltasten oder manche haben ein Zeitlimit. Bis auf solche Kleinigkeiten ist das Spiel aber für Kinder genial um diese mit Spaß zu Schachspielern zu „erziehen“. Zu meiner Leidenschaft für Schach hat es definitiv beigetragen und dazu geführt, dass ich viele Schachkurse besucht habe (auch wenn die Räumlichkeiten nicht ideal wären, war es mir das wert!)

Der letzte Monat

Die beste Erfahrung im letzten Monat war der Pitch Jam, an dem ich dank Corona! digital teilnehmen konnte. Es war wirklich eine ganz tolle, wichtige Erfahrung für mich, erstmals in einem interdisziplinären Team ein Spielkonzept zu entwickeln ! Ich hoffe, dass es bald mal wieder so eine Möglichkeit für mich gibt. Eine Anekdote habe ich diesen Monat gar nicht, da ich – wahrscheinlich auch wegen der Kontaktsperre – zu wenige abendliche, absurde Situationen erlebt habe.